8. September 1943, der Waffenstillstand auf der Haut derer, die sich für die Nichtzusammenarbeit entschieden haben.

Der 8. September ist ein kompliziertes Datum für die italienische Geschichte.
Es ist der Tag der Niederlage des Faschismus und das Datum des Beginns des Widerstandes, der mit dem 25. April 1945 und der Gründung der Italienischen Republik seinen Höhepunkt erreichte.
Es ist auch der Tag, an dem der Stabschef der Armee, Pietro Badoglio ein Kriegsverbrecher in Libyen und Äthiopien und der König Italiens, Vittorio Emanuele, auf der Suche nach Rettung in ein zerstörtes Land flohen und mitten im Zweiten Weltkrieg eine Million Soldaten ohne Befehl zurückließen.
Anlässlich dieses Jahrestages wollen wir genau jener Soldaten gedenken, die sich am 8. September dazu entschieden, nicht länger mit den Faschisten zu kooperieren
Dies wollen wir mit einem Besuch des Dokumentationszentrums zur NS-Zwangsarbeit in Berlin Schöneweide tun, wo eine den 500 italienischen Soldaten gewidmete Dauerausstellung stattfindet. Sie wurden interniert, weil sie beschlossen hatten, den Krieg an der Seite der Wehrmacht nicht fortzusetzen.
Wir laden Sie ein, an einer Führung durch das Zentrum teilzunehmen, um gemeinsam ein Stück Geschichte zurückzuverfolgen, das jahrzehntelang in Vergessenheit geriet.  
Das Fehlen eines “italienischen Nürnberger Prozesses”  führte nämlich dazu , dass in unserem Land Lücken im historischen Bewusstsein entstanden. Leerstellen, die zur Entstehung von Erzählungen beitrugen, die sich im Laufe der Zeit  verfestigten (der Mythos, dass “alle Italiener gute Menschen seien“, die Verehrung von Badoglio, um nur einige zu nennen), und die es Italien ermöglichten, eine politische und institutionelle Kontinuität zu den Faschisten und zu den sozialen und wirtschaftlichen Kräften aufrechtzuerhalten, die den Faschismus unterstützten und ihn an die Macht brachten.
Die industriellen Oligarchien und liberalen Staaten haben den Faschismus in seiner antikommunistischen Funktion tatsächlich unterstützt und von der Zwangsarbeit profitiert. 
Am 13. September werden wir gemeinsam an der vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Schöneweide (Britzstr.5) organisierten Veranstaltung teilnehmen, die im Stadtteil Schöneweide die Orte der Zwangsarbeit besuchen sowie ihre aktuelle Nutzung aufzeigen wird und mit einem Besuch der Baracke 13 endet, wo die italienischen Internierten lebten.
Der Besuch beginnt um 11 Uhr am Eingang des Zentrums und kehrt um 13 Uhr zum Zentrum zurück. 
Eine Anmeldung für die Teilnahme unter collettivo45@framalistes.org ist erwünscht.